DORNENREICH

 

Am Anfang stellten wir uns keine Fragen,
kein Gipfel unsrer Lust blieb unerreicht.
In jedem Lachen lockte scheues Wagen,
im Licht der Nacht schien alles federleicht. 

Gewissen starb im Taumel des Verlangens.
Die Leichtigkeit des Seins belog sich selbst.
Der Glut folgte die Einsamkeit des Bangens,
wie lang Du dieses falsche Spiel aushältst. 

Wir trugen pure Leidenschaft in Händen,
empfanden jedes Wort als Melodie.
Gelebte Sehnsucht ließ die Sinne blenden,
die Lust auf Leben war so groß wie nie. 

Am Ende wurden Zweifel zum Diktator.
Vermissen brannte Narben tief ins Fleisch,
denn Freiheit tarnte sich als Imitator.
Die Wahrheit ist brutal und dornenreich.